oer2000
Autogasforum-Neuling   Beiträge: 80 Registriert: 26. 3. 2007 Status: Offline
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am 16. 1. 2009 um 21:24 |
Hallo liebe Autogasgemeinde!
Ich habs euch versprochen, hier mein Resümee nach 100.000km mit der Stargas Polaris in meinem Renault Laguna 2.0 16V Bj. 04-2006.
Einbau:
Die Anlage wurde beim Kilometerstand 8000 in mein Fahrzeug eingebaut. Als Tank wurde ein Stako Radmuldentank mit einem Fassungsvermögen von 58 Liter verbaut, nutzen lassen sich 45-48 Liter (je nach Druck der Tankanlage und Aussentemperatur).
Inklusive Erstbetankung, Einweisung und Abnahme bezahlte ich 2200€. Die Eintragung in die Zulassungsbescheinigungen kostete nochmal 20€.
Der Einbau dauerte 2 Tage, ein Ersatzwagen hätte gestellt werden können, wurde aber nicht benötigt. Eine Zusätzliche Flashlube Einspritzung (oder ähnliches) wurde nicht verbaut, da der Motor als gasfest gilt.
Laufende Kosten:
Alles in allem ist der Wartungsaufwand dieses Anlagentyps eher gering. Alle 15.000km muss der Filter für die Gasphase, alle 25.000km der für die flüssige Phase gewechselt werden. Inklusive Montage und Material fallen dabei 50€ (Gasphasenfilter) bzw. 70€ (Gasphase und flüssige Phase) an.
Defekte an der Anlage:
Bei 75.000km verabschiedete sich der Umschalter im Fahrzeuginnenraum. Das machte sich insofern bemerkbar, das man 5-10 mal drücken musste, um auf Gas bzw. Benzin umzuschalten. Laut Aussage des Generalimpoteurs für Stargasanlagen ist dies ein Einzelfall, für den neuen Schalter habe ich 55€ inkl. Versand bezahlt.
Bei 88.000km stellte sich heraus, das der Wagen kurz nach dem Umschalten Schwankungen in der Drehzahl aufwies und manchmal stotterte, wenn man Gas gibt. Sobald der Motor Betriebstemperatur erreicht hatte, lief alles wunderbar. Selbst bei -25°C und Tempo 160 auf der Autobahn funktionierte alles tadellos.
Ursache waren die Rails, welche durch die mindere Gasqualität in Norddeutschland stark verharzt waren. Meine Werkstatt zeigte mir das Teil, es sah echt übel aus. Im kalten Zustand verklebte dieses Parrafingemisch (was dem Gas im herstellungsprozess beigefügt wird) die Rails, so das die ab und an Aussetzer produzierten.
Der Austausch der Rail schlug mit 350€ zu Buche.
Weiterhin wurde beim Kilometerstand 25.000 die Umschalttemperatur von 33°C auf 39°C heraufgesetzt, da sich bei 30°C das Heizgebläse zuschaltet und somit der Wärmeverlust speziell bei niedrigen Temperaturen zu groß wurde. Teilweise ging der wagen dann im Leerlauf aus.
nach der Änderung trat dieses Problem nicht mehr auf.
Ein Problem, was indirekt mit der Gasanlage zusammenhängt, ist die verkokung der Drosselklappe. Renault baut in diesem Motor (und andere Hersteller bei ihren Motoren sicherlich auch) eine Öldampfrückführung ein. Das bedeutet, das mittels eines Schlauches, der von der Ölwanne in den Ansaugtrakt führt, schädliche Dämpfe der Verbrennung im Motor zugeführt werden.
Da durch die Autogasanlage und häufige Autobahnfahrten der Ölverbrauch etwas anstieg (ca. 1L auf 15.000km) bildeten sich auch mehr Öldämpfe. Diese gelangen durch den Ansaugtrakt an die Drosselklappe und setzen sich an dieser fest. Durch die Hitze des Motors verbrennt dort das Öl teilweise und verkokt. Das wiederum behindert den Stellmotor der Drosselklappe bei seiner Arbeit und führt zu unrundem Leerlauf.
Renault hat die Drosselklappe und den Stellmotor bei 75.000km auf Kulanz gereinigt.
Fahrweise und Verbrauch
Da ich zu 90% Autbahn fahre, und da im ca. 140-160 km/h über mehrere Stunden konnte ich relativ genau einen Verbrauchswert für diesen \\\\\\\"Fahrstil\\\\\\\" ermitteln. Anfänglich ohne Gasanlage lag der Benzinverbrauch bei 9,4L/100km, der Gasverbrauch nach dem einbau bei 11,0L/100km. Bis heute hat sich daran nichts geändert.
Somit komme ich auf eine Reichweite von ca. 400km mit einer Tankfüllung Autogas.
Fazit:
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Anlage und bereue den Einbau in keiner Sekunde.Man nehme folgende Daten als Grundlage:
- druchschnittlicher Dieselpreis von 1,28€
- druchschnittlicher Benzinpreis von 1,35€
- durchschnittlicher Gaspreis von 0,63€
(seit Juli 2006)
- durchnittlicher Verbrauch Benzin: 9,4L/100km
- durchnittlicher Verbrauch Autigas: 11L/100km
- durchnittlicher Verbrauch Diesel: 7,0L/100km
- Gesamtlaufleistung auf Autogas: 83.000km
Kosten der Strecke auf Benzin
83.000 : 100 x 9,4L = 7802L Benzin x 1,35€ =10532,70 € Benzinerkosten
Kosten der Strecke auf Diesel (angenommene Werte)l
83.000 : 100 x 7,0L = 5810L Diesel x 1,28€ = 7436,80€ Kosten
+2050€ Mehrkosten 1,9dci im Vergleich zum 2.0 16V
---------------------
9486,90€ Dieselkosten
Kosten der Strecke auf Autogas
83.000 : 100 x 11L = 9130L Gas x 0,63€ = 5751,90€ Kosten
+2200€ Einbau
+350€ neue Rails
+300€ neue Filter
+50€ neuer Umschalter
-----------------------------
8651,90€ Autogaskosten
Vergleichen wir mal:
10532,70 € Benzinerkosten
9486,90€ Dieselkosten
8651,90€ Autogaskosten
Differenz Benzin-Gas: 1880,80€
Differenz Diesel-Gas: 835€
Differenz Benzin-Diesel: 1045,80€
Alles in allem hat sich der Umbau gelohnt - trotz defekter Rails!
Auch wenn die rechnung speziell bei den durchschnittlichen Preisen vielleicht nicht ganz genau ist, zeigt sich doch der Vorteil der Autogasanlage recht deutlich.
Ich hoffe einigen, die Umrüsten wollen, eine kleine Hilfe gegeben zu haben. Auch wenn das recht viel Text ist, lesen lohnt sich :o)
In diesem Sinne...
PS: Den nächsten Bericht gibts bei 150.000km !
[Bearbeitet am: 17/1/2009 von oer2000][Bearbeitet am: 20/2/2011 von oer2000][Bearbeitet am: 10/4/2013 von oer2000] |
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oer2000
Autogasforum-Neuling   Beiträge: 80 Registriert: 26. 3. 2007 Status: Offline
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am 10. 4. 2013 um 21:57 |
Das letzte UPDATE - und ein Dankeschön!
Mit insgesamt 206.915 km habe ich den Wagen im März 2012 an einen polnischen Händler verkauft.
Die Gasanlage hat bis zum Km-Stand 205.500 tadellos funktioniert. Ab und an musste der Filter mal getauscht werden, aber das wars. Ich hatte das Gefühl je älter der Wagen wird umso besser läuft die Gasanlage... Aber dann: Wagen säuft ab, wenn auf Gas umgestellt wird und geht im Leerlauf sofort aus. Keine Gasannahme mehr... Ursache: Im Verdampfer hatte sich die Membran gelöst! Wie das passieren konnte, ist auch dem Autohaus schleierhaft, der Meister hat sowas auch noch nie gesehen. Membran wieder reingebaut und der Wagen lief wieder.
Sonstige Reperaturen: Bei 180.000km hab ich Kupplung, Schwenklager links und die Ölwannendichtung erneuern lassen. Mit gut 1700€ war das die teuerste Reperatur an dem sonst zuverlässigen Wagen. Ich bin nie mit einem technischen Defekt liegen geblieben, es gab nie eine Fehlermeldung im Display. Die Qualitätsoffensive bei Renault hat sich ausgezahlt.
So wurden zum Beispiel die vorderen Bremsscheiben nie (!!) gewechselt, insgesamt nur 2 Sätze Klötzer verbaut. Die Abgasanlage hat bis zum Schluß durchgehalten und hatte auch da nur leichten Flugrost. Der Keramikeinsatz vom Kat ist zwar lose, die Abgasmessung gibt aber grünes Licht.
Alles in allem: Autogas im F4R-Motor: Immer wieder. Zuverlässig und ein echter Langläufer. Der Verbrauch hat sich zum Schluß um die 10,5 L/100km eingepegelt. (50% Autobahn @ 130km/h, Rest Stadt und Land).
Der Pole hat noch 2800€ gezahlt - bei Renault hätt ich noch 500€ bekommen.
Ich bedanke mich für die Unterstützung hier im Forum und wünsche allen Autogasern allzeit eine gute Fahrt! Hab mir nun mangels Alternativen einen Renault Scenic 3 Ph2 Bose Edition gekauft - mit 1,6er Diesel @ 131PS. Vernraucht halb so viel wie der Laguna, dafür kostet der Sprit das doppelte [Bearbeitet am: 10/4/2013 von oer2000] |
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