Vitus
Autogasforum-Neuling Beiträge: 17 Registriert: 19. 2. 2004 Status: Offline
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am 23. 2. 2004 um 16:05 |
Hej!
In wieweit sind die Werte, die eine OBD-II Schnittstelle liefert, eigentlich hilfreich für die Programmierung einer sequentiellen Gasanlage, wie meiner Landirenzo Omegas?
Also, ich hab einen Volvo 960 Bj96, der läuft einwandfrei auf LPG. Neugierig und mit Zugriff auf einen Laptop, habe ich die vorhandene OBD-II mal angezapft und die Long Time Fuel Trim Werte von Benzin und LPG verglichen. Auf Benzin liegt der LONGFT bei ~3%. Auf LPG liegt der Wert meist deutlich über 20%.
Erst einmal nichts schlimmes, die Benzin ECU fettet halt im Gasbetrieb extrem an und das Umschalten von Benzin nach Gas bei heißen Motor ist schwierig bzw umgehrt mit viel Benzineinsatz verbunden. Meine Beob ist auch, daß bei Leistungseinsatz LONGFT deutlich nach unten geht, also mehr Gas von der Omegas kommt und die Benzin ECU weniger anfettet.
Die Frage ist nun, ist dieses permanente Umlernen (= immer etwas falsch liegen) spürbar in Verbrauch/Leistung (Mehrverbrauch durchschnittlich 27%)? Wieviel davon ist einstellbar?
Wenn die Omegas nach Drehzahl daneben liegt, dann verstehe ich das, denn das ist ein Input der Omegas und der Umrüster kann einstellen. Warum sie bei Last aber weniger daneben liegt, verstehe ich nicht, denn es gibt laut Unterlagen kein Signal Drosselklappe oder Unterdruck zur Omegas. Wird bei Berechnung der Einblasdauer neben einem Faktor auch noch ein fester Wert hinzugerechnet? Oder regelt sich das über den Gasdruck?
Über Insiderwissen würde ich mich freuen.
Tschüß,
Vitus
PS: http://vraid.gmxhome.de/car/FT0218.gif .
[Bearbeitet am: 23/2/2004 von Vitus] ____________________
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gascharly
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am 23. 2. 2004 um 17:28 |
Hallo Vitus.
Der eigentliche Signalwert ist die Einspritzlänge der Benzindüse. Für das Benzinsteuergerät, das ja den Einspritzimpuls regelt, sind die Daten Droßelklappe, Lamdasonde und Saugrohrdruck etc. ja erfaßbar. Schaltest Du auf Gas um, wird der Restsauerstoff im Abgas mittels der Lamdasonde gemessen und vom Benzinsteuergerät verarbeitet. Das giebt dann ein geändertes Signal an die Einspritzdüsen weiter, woduch dann die Gaseinspitzzeit wieder beeinflußt wird. Ist der Wert im Gasbetrieb dann höher, so ist der Grund in dem geänderten Benzineinspitzdüsenimpuls. Das Signal ist mit einem Oszyloskope meßbar. Nicht verwirren lassen!
Gruß Gascharly ____________________
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Vitus
Autogasforum-Neuling Beiträge: 17 Registriert: 19. 2. 2004 Status: Offline
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am 23. 2. 2004 um 19:54 |
Moin Gascharly!
Das die Bezugsgröße die Einspritzlänge der Benzindüsen ist, ist mir schon klar. Die wird anhand der Eingangsdaten (Drosselklappe, Luftmenge, Drehzahl, ...) von der Benzin ECU errechnet, auf die Düsen gegeben und nachträglich anhand lamda korrigiert. Der Korrekturfaktor heißt Long Term Fuel Trim (LONGFT).
Soweit alles klar. Sind wir uns einig, daß normalerweise LONGFT unter Benzin nur wenig schwankt? Die Benzin ECU lernt ja nur langsam, 10min sind da nichts.
Unter Gas wird die oben an die Benzindüsen gegebene Dauer mit einem Faktor multipliziert und auf die Gasdüsen gegeben. Dieser Faktor ist nicht konstant und darum geht es mir.
In den Faktor geht unter anderem die Drehzahl ein. Sieht man an leichten Unterschieden in LONGFT bei konstanter Fahrt mit unterschiedlichen Drehzahlen. Indirekt aber auch die Last, denn unter Last sinkt bei mir LONGFT; was ja bedeutet, daß die Omegas relativ zum Bedarf des Motors mehr einbläst.
Wie letzteres zu erklären ist, ist die Frage. Könnte vom Gasdruck kommen, denn relativ zum Unterdruck im Ansaugtrakt nimmt der ja zu (oder wird der nachgeregelt?). Oder der Faktor ist kein einfacher Faktor, sondern besteht zum überwiegenden Teil aus einer festen Zeit.
Kennst Du die Omegas? Was kann man da einstellen?
Tschüß,
Vitus
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gascharly
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am 24. 2. 2004 um 12:16 |
Richtig,
der Verdampferdruckminderer hat einen Unterdruckanschluß vom Ansaugkrümmer, der mit Unterdruck die Federkraft im Druckminderer unterstützt. Also, beim Beschleunigen sinkt der Unterdruck im Ansaugrohr, die Federkraft die auf die Membrane drückt nimmt ab, der Gasfluß bzw. Druck steigt an. Die LOGFT Regelung kannst Du aber mit einer genaueren Gasdruckeinstellung auspegeln. Ist aber eine langwierige Prozedur. Durch verstellen des Gasdruckes kannst Du die Pegelung ausgleichen.
Aber warum tust Du Dir das an? Was ist das Problem?
Gruß Gascharly ____________________
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Vitus
Autogasforum-Neuling Beiträge: 17 Registriert: 19. 2. 2004 Status: Offline
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am 24. 2. 2004 um 18:15 |
Moin Gascharly!
Das Problem ist der relativ hohe Mehrverbrauch, eine Ursache meiner Meinung nach die unvollständige Anpassung der Omegas an den Gasbedarf des Motors.
Du hast ja die Aufzeichnung gesehen:
1) es gibt generell erst einmal zu wenig Gas für den tatsächlichen Bedarf. Probleme gibt's dadurch beim Umschalten bei heißem Motor von Benzin auf Gas.
2) da die Omegas unter höherer Last unverhältnismäßig viel mehr Gas einbläst, ist der Verbrauch in der Zeit bis zur Anpassung durch die Benzin ECU höher als er sein muß. Problem ist nur, daß niemand beim Fahren die Last konstant halten kann, die Anpassung durch die Benzin ECU wird nie erreicht.
Meine Vorstellung einer optimalen Steuerung wäre, daß auch im Gasbetrieb LONGFT nahe 0% liegt und auch bei ken Lastwechseln nicht oder kaum schwankt. Ob man dieses Ziel durch Anpassung des Gasdrucks oder des erwähnten Faktors erreicht, ist mir gleich. Ich kenne die genaue Arbeitsweise der Omegas bzw die veränderbaren Werte nicht.
Wenn ich jetzt mal frei rumphantasieren darf ohne wirklich Ahnung zu haben: vergrößere den Faktor bis bei konstanter Fahrt LONGFT = 0. Dann verringere den Gasdruck bis unter Last LONGFT nicht mehr absinkt.
Tschüßle, Vitus
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Vitus
Autogasforum-Neuling Beiträge: 17 Registriert: 19. 2. 2004 Status: Offline
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am 24. 2. 2004 um 22:38 |
Wobei nach der Reduzierung des Gasdrucks wiederum nachgesehen werden muß, wie sich LONGFT bei konstanter Last verhält. Das ist ein Herantasten an das Optimum. Meintest Du das mit "langwieriger Prozedur"?
Sollte die Omegas nicht nur einfach die Benzineinspritzdauer mit einem Faktor multiplizieren, sondern auch einen Offset addieren, hat man eine Einstellgröße mehr und dann würde ich diesen Offset erhöhen und den Faktor erniedrigen.
Es steht halt nirgendswo, wie so eine sequentielle Anlage genau rechnet! Deshalb nur Fragen und Vermutungen von meiner Seite.
Tschüß,
Vitus
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Dieter
Autogasforum-Neuling Beiträge: 15 Registriert: 28. 1. 2004 Status: Offline
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am 25. 2. 2004 um 06:57 |
Hallöchen,
finde euer Thema sehr interessant. Auch ich habe einen Mehrverbrauch von ca.30% und frage mich, wie adere Leute mit 10-15% auskommen. Vielleicht kann Gascharly ja noch Licht in die Sache bringen.
Gruß Dieter |
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Vitus
Autogasforum-Neuling Beiträge: 17 Registriert: 19. 2. 2004 Status: Offline
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am 26. 2. 2004 um 08:38 |
Hier noch einmal die gleiche Strecke unter Benzin. Allerdings bei Glatteis, deshalb etwas langsamer.
http://vraid.gmxhome.de/car/ft0225.gif .
Die hellblaue Linie könnt ihr ignorieren, das ist die Gaspedalstellung. Die Motorlast ist IMHO der bessere Wert.
Tschüß,
Vitus
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gascharly
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am 26. 2. 2004 um 08:42 |
@ Dieter,
sende mir Dein Problem mal etwas präziser,
welches Auto? welche Gasanlage? Fahreinsatz? etc.
Mail an ceslik@auto-gch.de
Gruß Gascharly ____________________
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gascharly
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am 26. 2. 2004 um 08:46 |
@ Vitus,
ich denke mal daß bei Dir das Problem in der Angleichung zu finden ist. Mit dem Gasdruck im Verdampfer die Angleichung herstellen, (Druck erhöhen bzw. absenken) bis die Linien abgefalcht erscheinen.
Gruß Gascharly ____________________
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Vitus
Autogasforum-Neuling Beiträge: 17 Registriert: 19. 2. 2004 Status: Offline
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am 26. 2. 2004 um 18:39 |
quote: @ Vitus,
ich denke mal daß bei Dir das Problem in der Angleichung zu finden ist. Mit dem Gasdruck im Verdampfer die Angleichung herstellen, (Druck erhöhen bzw. absenken) bis die Linien abgefalcht erscheinen.
Gruß Gascharly
Nun, einfach Druck erniedriegen wäre wohl die falsche Lösung, da schon jetzt bei konstanter Fahrt 20% zuwenig Gas eingeblasen wird.
Den Druck zu erhöhen, um 20% mehr Gas bei gleicher Öffnungszeit durch die Düsen zu zwingen, wäre vmtl möglich. Allerdings würde dann unter Last noch mehr Gas eingeblasen werden, die Benzin ECU noch stärker abmagern und die Beule noch dicker.
Meinst Du nicht auch, daß ein kombinierter Angriff auf Öffnungszeiten *und* Gasdruck am erfolgversprechensten ist?
Immerhin stimmst Du zu, daß die Fuel Trim Werte zur Kontrolle der Gasanlage hinzugezogen werden können und daß eine Gerade bei LONGFT anzustreben ist. Damit ist meine ursprüngliche Frage beantwortet.
Tschüß,
Vitus
PS: trotzdem hätte ich natürlich gern die kompletten technischen Unterlagen usw über die Omegas. Aber das kommt vmtl vom Beruf: Ingenieur
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gascharly
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am 27. 2. 2004 um 11:49 |
@ Vitus,
das stimmt nicht ganz. Denn bei einer Druckerhöhung wird die Öffnungszeit der Düsen dann durch den Lamdawert wieder verringert. Demnach dann bei einer Absenkung verlängert. Nur die Angleichungsphase verringert sich!
Im Übrigen, auch bei einer zu Mageren Einstellung erhöht sich der Verbrauch. Denn die Minderleistung wird dann mit mehr Gaspedalstellung ausgeglichen
Wie gesagt, bei deinem Wagen ist nur die Angleichungsphase zu lang, deshalb der LONGFT.-Ausschlag.
Gruß Gascharly ____________________
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